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Indirekte Rede · Reported Speech

Mit indirekter Rede ist nicht eine indirekte bzw. implizite Ausdrucksweise gemeint, die es vermeidet, "die Dinge beim Namen zu nennen" und "hintenherum" formuliert, was man auch direkt sagen könnte. Indirekte Rede bedeutet vielmehr, daß die wörtliche (also in Anführungszeichen zu schreibende) Rede aus zeitlicher Distanz und meist von einer anderen Person wiedergegeben bzw. berichtet wird. Im Englischen wird sie deshalb treffend als "reported speech" bezeichnet.

1. Die indirekte Rede im Deutschen

Die Verwendung der indirekten Rede ist vielen Deutschen nur unzureichend bewußt, und sie weicht von der englischen reported speech stark ab. Deshalb sollte man sich zunächst die Verhältnisse im Deutschen bewußt machen. Nehmen wir als Beispiel eine einfache, kurze Aussage wie diese eines Jungen namens Peter: "Ich habe morgen frei." In indirekter Rede wird dieser Satz wie folgt wiedergegeben:

Peter sagt er habe morgen frei.
er hätte morgen frei.
er hat morgen frei.
daß er morgen frei habe.
daß er morgen frei hätte.
daß er morgen frei hat.
Peter sagte er habe am nächsten Tag frei.
er hätte am nächsten Tag frei.
er hat am nächsten Tag frei.
daß er am nächsten Tag frei habe.
daß er am nächsten Tag frei hätte.
daß er am nächsten Tag frei hat.

Die Vielfalt des deutschen Sprachgebrauch ist so verwirrend, weil es drei mögliche Verbformen gibt und diese in der Schriftsprache und Umgangssprache unterschiedlich verwendet und verstanden werden.

  1. Hauptsatz: Der (meist einleitende) Hauptsatz kann in der Gegenwartsform (Präsens) wie auch in der Vergangenheitsform (Imperfekt) stehen, ohne daß sich die Verben in den nachfolgenden Nebensätzen ändern.
  2. Nebensatz: Der nachfolgende Nebensatz kann mit oder ohne Bindewort (Konjunktion) daß stehen. Wird er mit daß eingeleitet, so steht das konjugierte (finite) Verb am Ende: "daß er [...] habe/hätte/hat."
  3. Personalpronomen: Aus der 1. und 2. Person wird in indirekter Rede die 3. Person: er, sie (Singular & Plural).
  4. Zeitangaben: Steht der einleitende Hauptsatz in einer Vergangenheitsform (sagte), wird eine Zeitabgabe evtl. an die Zeit der indirekten Rede angepaßt: Aus gestern wird am Vortag, aus morgen wird am nächsten Tag etc.
  5. Verb: Das konjugierte Verb tritt in drei Formen auf (habe/hätte/hat) und wird in der Schriftsprache anders verwendet als in der gesprochen bzw. Umgangssprache, wo ein Ausdruck wie er habe hier nur selten vorkommt:
  6. Indirekte RedeGramm. FormSchriftdeutschUmgangssprache
    er habe freiKonjunktiv Ineutrale Wiedergabe, ohne Kommentar(kommt kaum vor)
    er hätte freiKonjunktiv IIZweifel: Er behauptet es, ich bin mir da nicht so sicher ...neutral bis zweifelhaft: vielleicht hat er ja doch nicht frei ...
    er hat freiIndikativTatsache: Es steht fest oder ist allgemein bekannt, daß er frei hat.neutrale, nicht kommentierende Wiedergabe

Auf die Umwandlung anderer deutscher Zeitformen (hatte, habe gehabt, hatte gehabt, werde haben) sowie Fragen und Aufforderungen (Imperativen) in die indirekte Rede wird hier verzichtet.

2. Beschreibung der Reported Speech

Nehmen wir einige englische Beispiele mit Hauptsätzen im Present oder Present Perfect:

    Direct SpeechReported Speech
    "We like our jobs."They say / have said (that) they like their jobs.
    "I like my / this job."She says / have said (that) she likes her / that job.
    "I like it here."She says (that) she likes it there.
    "Have you got a bike, Tom?"
    Do you have a bike, Tom?
    She asks Tom if /whether he has got a bike.
    She asks Tom if /whether he has a bike.
    "Where is it ?"She asks / has asked him where it is.
    "Show me the bike!"She asks / tells him to show her the bike.
    "OK, I will show you the bike tomorrow."He says (that) he will show her the bike tomorrow.
    "I had a racing bike once."He says (that) he had a racing bike once.
    "I have never had a motorbike."He says (that) he has never had a motorbike.

Wir sehen, daß sich in der indirekten bzw. berichteten Rede sowohl Bezüge als auch Fragen und Aufforderungen ändern, nicht aber die Zeitformen:

  • Person: Der Erzähler spricht in der Regel nicht über sich selbst, sondern über andere, also ändern sich die Personalpronomen: Aus I und you (Einzahl) wird he bzw. she, aus we und you (Mehrzahl) wird they, aus me und you wird him bzw. her, aus us und you wird them, aus my oder your wird his bzw. her, aus our und your wird their.
  • Verbform: Da sich die Person bzw. das Personalpronomen ändert, paßt sich das Verb an: Aus I have wird he/she has etc. Die Zeitform (tense) selbst jedoch ändert sich nicht, und das liegt an der (oben fett gedruckten) Present-Form des Hauptsatzes – nach says, answers, asks, tells etc. (Verben des Denkens & Sprechens Verben des Denkens und Sprechens) gilt: Present bleibt Present, Past bleibt Past, Present Perfect bleibt Present Perfect, will bleibt will etc. (Die im Deutschen bekannten Bedeutungsunterschiede zwischen Formen wie hat, habe und hätte oder geht, gehe und ginge gibt es im Englischen nicht, dort sind diese Formen fast ausgestorben.)
  • Ort: Aus here wird there, aus this wird that etc., wenn die indirekte Rede an einem anderen Ort stattfindet als dem der wörtlichen Rede.
  • Konjunktion: Das Bindewörtchen daß (in zwangsreformierter Schulschreibung: dass)
  • fehlt häufig.
  • Fragen: Entscheidungsfragen beginnen als indirekte Fragen mit if oder whether ('ob'); die Fragewörter anderer Fragen werden übernommen. Während wörtliche Fragen mit einem Hilfsverb beginnen, weisen indirekte Fragen die normale Wortstellung üblicher Aussagesätze auf: "He asks when they will arrive.", "She wants to know where he is." Das Fragezeichen am Ende fehlt.
  • Aufforderungen: Befehle, Bitten etc. stehen in wörtlicher Rede im Imperativ ("Come here!"), indirekte Rede hingegen gibt sie durch einen to-Infinitiv wieder, dem ein Verb wie tell, ask etc. vorausgeht.

In den folgenden Beispielen steht der Hauptsatz stets in der bestimmten Vergangenheit (Past und Past Perfect), und jetzt ändern sich auch die Zeitformen (tenses) der indirekten Rede:

    Direct SpeechReported Speech
    "I have a good job."She said (that) she had a good job.
    "I am working with Obi."She said (that) she was working with Obi.
    "I think I will get promotion."She said / thought she would get promotion.
    "I had a job last year."She said she had had a good job last year / the year before.
    "I was working with Obi."She said she had been working with Obi.
    "I have never earned so much money."She said she had never earned so much money.
    "I had done a practical training
        before I got the job."
    She said she had done a practical training
        before she had got / got the job.
    "Can you help me with my application?"He asked her if she could help him with his application.
    "Don't talk during the test!"She told them not to talk during the test.
  • Aus einem Present Tense (Gegenwartsform) wird jetzt ein Past Tense: have wird zu had, is wird zu was etc.;
  • Aus einem Past Tense (Vergangenheitsform) wird ein Past Perfect (Vorvergangenheitsform): had wird zu had had;
  • Aus einem Present Perfect (Vergangenheitsform mit Gegenwartsbezug) wird ebenfalls ein Past Perfect: has had bzw. have had wird zu had had;
  • Ein Past Perfect bleibt ein Past Perfect: Zeitformen noch hinter der Vorvergangenheit gibt's nicht.

3. Regeln

Aus den gemachten Beobachtungen ergeben sich vier Hauptregeln mit Unterregeln:

  1. Bezüge: Personal-, Zeit- und Ortsbezüge sind gemäß der Logik anzupassen:
    • Personen: Die Pronomen Personalpronomen sind so zu ändern, daß Mißverständnisse vermieden werden:
      • Singular: I / youhe / she; me / youhim / her; my / yourhis / her;
      • Plural: we / youthey; us / youthem; our / yourtheir.
    • Ortsangaben: herethere; this place ⇒ that place etc.
    • Zeitangaben: nowthen; yesterdaythe day before; tomorrowthe next day etc.
  2. Zeitformen: Steht der (einleitende) Hauptsatz im Present (He says ...) oder Present Perfect (He has said ...), so darf sich die Zeitform der Reported Speech nicht ändern. Steht der Hauptsatz jedoch im Past (He said ...) oder Past Perfect (He had said ...), so ist die berichtete Rede im Nebensatz um eine Zeitstufe zurückzusetzen:
    • Present ⇒ Past, deshalb auch: will would, cancould, maymight, shall = should
    • Past ⇒ Past Perfect
    • Present Perfect ⇒ Past Perfect
    • Past Perfect ⇔ Past Perfect
  3. Fragen: Wörtliche Fragen sind in indirekte Fragen (reported questions) zu verwandeln:
    • Entscheidungsfragen beginnen mit if oder whether (= 'ob')
    • Andere indirekte Fragen beginnen mit dem Fragewort der wörtlichen Frage: how, what when, why etc.
    • Indirekte Fragen haben nicht die Wortstellung direkter Fragen (Hilfsverb – Subjekt – Vollverb), Hilfsverben stehen also wie in Aussagesätzen nach dem Subjekt: "Where is it?" ⇒ [...] where it was.
    • Da indirekte Fragesätze keine echten Fragen sind, entfällt das Fragezeichen am Satzende.
  4. Aufforderungen, Bitten: Imperative der wörtlichen Rede werden mit entsprechenden Verben (tell, ask, order etc.) eingeleitet und durch to-Infinitive ersetzt: He told him to work.

4. Verben des Denkens und Sprechens

Die englischen Beispielsätze dieser Seite beschränken sich auf die Verben say (said), ask (asked) oder tell (told). Das muß natürlich nicht sein und ist in der Realität auch nicht so: Wie im Deutschen gibt es auch im Englischen viele weitere Verben des Denkens und Sprechens, die die genannten Allerweltsverben ersetzen können und auch sollten. Zwar werden englische Texte nicht bereits als formal minderwertig empfunden, wenn Wörter wie say und ask wiederholt werden, viele Verben geben die Sprechabsicht jedoch genauer wieder: add, admit, agree, announce, answer etc. und sollten deshalb gelernt werden Statements of Thought Verbs for Statements of Thought.

5. DownLoads

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    PDF-Files: Reported Speech, Exercises  Reported Speech: exercises
    PDF-Files: Statements of Thought  Statements of Thought: Vocabulary


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