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Satzbau · Word Order
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1. Beschreibung

Der Satz ist im Deutschen unglaublich flexibel – wir können die Wörter eines Satzes fast beliebig umstellen:

Ich esse manchmal Sushi.
Sushi esse ich manchmal.
Manchmal esse ich Sushi.

Schaut man sich ähnliche englische Sätze an, so stellt man weniger Flexibilität fest; möglich ist als Übersetzung der drei deutschen Sätze nur:

I sometimes eat sushi.
Sometimes, I eat sushi.

Der Vergleich zeigt, daß in deutschen Sätzen das Subjekt (der Handelnde: "ich") häufig nicht vor dem Verb (der Handlung: "esse") steht, sondern danach. In englischen Sätzen hingegen steht das Subjekt ("I") grundsätzlich vor dem Verb ("eat"). Das Objekt (wen? "Sushi") kann im Deutschen auch vorn stehen, im Englischen steht es immer am Schluß.
    Auch bei Nebensätzen ist ein Unterschied auszumachen: In deutschen Nebensätzen ("Als ...", "weil ...") muß das Verb sogar dem Objekt folgen, während in englischen Nebensätzen das Objekt dem Verb folgt:

... weil ich manchmal Sushi esse.
 
... because I sometimes eat sushi.

Daraus folgt eine ziemlich starrer englischer Satzbau, der durch die Formel "Subjekt – Prädikat – Objekt" ausgedrückt wird, abgekürzt: "SPO". Der Begriff Prädikat hat gegenüber Verb zwei Vorteile: Während ein Verb nur eine Wortklasse meint, beschreibt das Prädikat seine Funktion im Satz und kann auch mehrere Verben umfassen: "I eat", "I have eaten", "I will eat", "I eat and enjoy" ...

Die starre Wortfolge SPO gilt auch für verneinte Sätze, die im Englischen grundsätzlich ein Hilfsverb (Hilfszeitwort: do, can, may, will etc.) erfordern, das zwischen Subjekt und Vollverb stehen muß. Und SPO gilt sogar für Fragen, in denen das Hilfsverb vor das Subjekt an den Satzanfang rückt:

Ich esse Sushi nicht.
Ißt Du Sushi?
 
I don't eat sushi.
Do you eat sushi?

"Anderthalb" Ausnahmen: Nur zwei Verben weichen von der starren Wortfolge "Subjekt – Prädikat" und dem verpflichtenden Hilfsverb ab:

  • to be ('sein'): "Are you mad?" "No, I am not (mad)." (Aber: "Don't be silly!")
  • to have ('haben, besitzen'): "Have you a car?" "No, I haven't (a car)." Diese Ausdrucksweise ohne Hilfsverb ist allerdings veraltet (deshalb "anderthalb" Ausnahmen), in der Regel hört man heute stattdessen: "Do you have a car?" "No, I don't (have a car)." – "Have you got a car?" "No, I haven't (got a car)."

2. Ursache

Die starre Wortfolge des Englischen hat eine leicht nachvollziehbare Ursache, die die folgenden Beispiele verdeutlichen:

Mein Vater beobachtet den Raben jeden Tag.
Den Raben beobachtet mein Vater jeden Tag.
 
My father observes the raven every day. The raven observes my father every day.

Die beiden deutschen Sätze bedeuten genau dasselbe, der zweite betont lediglich den Raben durch seine Frontstellung etwas. Der zweite englische Satz hingegen ändert die Bedeutung völlig, indem er Subjekt und Objekt vertauscht: Hier beobachtet nun der Rabe meinen Vater. Der Grund für den Bedeutungswandel liegt im Fehlen der Flexionsendungen: Die englische Sprache hat fast alle Deklinations-und Konjugationsendungen eingebüßt, es gibt nur noch jeweils ein Wort für my, the, raven etc., wo es im Deutschen mein, meine, meinem, meinen, meiner, meines und der, die das, dem, den, des sowie Rabe, Raben etc. gibt. Die relativ starr festgelegte Wortfolge ist also der notwendige Ersatz für die verlorenen Endungen.

3. Regeln

Aus den gemachten Beobachtungen ergeben sich drei Regeln:

  1. Die Wortfolge ist im Englischen grundsätzlich SP–(O), d. h.: Subjekt – Prädikat (– Objekt):
    Zunächst muß im Satz stehen, wer etwas tut, dann, was er oder sie tut (die Handlung). Schließlich folgt, wen bzw. was er oder sie ißt, kauft, sieht etc., allerdings braucht ein Satz nicht unbedingt ein Objekt: "I am playing."
  2. Noch vor dem Subjekt am Satzanfang und nach einem möglichen Objekt am Satzende und dürfen lange Orts-, Zeit- und andere Angaben (adverbiale Bestimmungen) stehen, zwischen Subjekt und Prädikat auch kurze: "In the summer we always eat icecream in the mall."
  3. Sogar in Fragesätzen ist die SP–(O)-Regel zu beachten, nur das für Fragen notwendige Hilfsverb muß dann vor dem Subjekt stehen: "Do you like sushi?"
        Eine Ausnahme gibt es nur bei dem Verb to be, da dieses kein Hilfsverb hat: "Are you mad?" (Eine weitere Ausnahme wäre eine altmodische Verwendung von to have, das man aber heute in Frage und Verneinung nur noch mit do verwenden sollte.)

4. Übungsbeispiele

S–P–O: Put the English words in the correct order:

1. Dieses Kleid mag ich nicht.
    This | dress | do | like | I | not.
    _____________________________________________________ .

2. Wenn Du mir hilfst, helfe ich Dir.
    If | you | me | help | will help | I | you.
    _____________________________________________________ .

3. Dann bestellte er einen Kaffee, obwohl er kein Geld hatte.
    Then | ordered | he | a | coffee | although | he | no | money | had.
    ________________________________________________________ .

5. Text zum Thema

THE AWFUL GERMAN LANGUAGE
by Mark Twain

A person who has not studied German at all can have no idea what a difficult language it is.
A usual sentence in a German newspaper, for example, is a quarter of a column long, and the verb always comes in the last line. Then you find out for the first time what the writer is really talking about. Often they put the verb away over on the next page and sometimes, when they are in a hurry, they go to press without getting to the verb at all. Then, of course, the reader has no idea what it is all about.
After the verb and before the end of a sentence there are quite a number of 'haben sind gewesen gehabt haben geworden sein'. I don't know what they mean, – actually, I don't think they really mean anything, they are a bit like a special signature – not really necessary, but pretty.

6. DownLoads / Online learning

    Hot Potatoes: word order 1  interactive exercise 1: multiple Choice
    Hot Potatoes: word order 2  interactive exercise 2: dragging with the mouse (simple)
    Hot Potatoes: word order 3  interactive exercise 3: dragging with the mouse (medium)
    Hot Potatoes: word order 4  interactive exercise 3: dragging with the mouse (complex)


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